zum Ablehnungsbescheid vom Geflüchteten Lamine Dramé aus Guinea

Sehr geehrte Damen und Herren, als im vergangenen Jahr der 23-jährige Lamine Dramé aus Guinea nach monatelanger Odyssee durch Afrika und Europa seine vorübergehende neue Heimat in der Hildener Erstaufnahmestelle fand, wusste noch niemand was wenige Monate später aus dem schüchternen jungen Mann geworden war:
Lamine nutzte sofort seine Chance, an Sprachkursen teilzunehmen. Innerhalb kürzester Zeit machte er hier große Fortschritte und knüpfte erste Kontakte zu Hildener Bürgern. Einer dieser Kontakte verhalf Lamine auch zu der Möglichkeit, endlich wieder seiner Lieblingssportart, dem Basketballsport nachzugehen. Im März dieses Jahres trat Lamine sein erstes Training in der Basketballabteilung des TuS 96 Hilden an. Lamine fügte sich überraschend schnell in das Vereinsleben ein und wurde zum festen Bestandteil der Herren-Landesliga- Mannschaft.

Dies war der unbewusste Anstoß für uns als Vereine, unser Ehrenamt auf das Feld auf die integrative Arbeit auszuweiten. So entschieden wir uns, uns als Stützpunktverein für Integration im Kreis Mettmann zu bewerben. Lamines Schicksal wurde für uns zum Startschuss für ehrenamtliches Engagement im Bereich Integration. In diesem Zuge konnten wir schon mehreren Geflüchteten die Teilnahme an unseren Basketballcamps ermöglichen. Der TuS Hilden 1896 e.V. setzt sich ebenfalls immer wieder für sozial schwache Familien und Flüchtlinge ein, in dem man betreffenden Personen die Teilnahme am Vereinssport ermöglicht.

Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, Integration und Gleichstellung Aller in der Bundesrepublik Deutschland Menschen zu leben.

Im Ergebnis haben wir uns Lamine angenommen, ihm innerhalb weniger Monate ein soziales Umfeld im Sport geschaffen, Freundschaften geknüpft, und nicht zuletzt auch eine gemeinsame Zukunft mit ihm im Verein geplant. Wir haben Lamine als lebensfrohen, intelligenten und lernwilligen Menschen kennengelernt, den wir nicht mehr missen möchten.

Am 17.06.2017 erreichte uns die Nachricht, dass sein Bescheid auf Anerkennung zum Verbleib in Deutschland abgelehnt wurde. In der Begründung scheinen die Argumente für eine Ablehnung seines Antrags nachvollziehbar zu sein. Dennoch bedauern wir diese Entscheidung. Uns ist bewusst, dass es in solchen Verfahren klare Leitlinien und Regeln geben muss.

Lamine war gerade dabei in Deutschland Fuß zu fassen: Er besucht Deutschkurse, ist sehr begabt und belesen und stellt eine Bereicherung für unsere Gesellschaft dar. Zudem droht ihm in seiner Heimat Gefahr für sein Leben. Es wäre schön, wenn man bei Einzelfällen wie Diesen, Institutionen wie uns anhört und sich ein Bild von der real gelebten Integration verschafft. Dann könnte man sich davon überzeugen, dass unsere ehrenamtliche Arbeit mit Herrn Lamine Dramé Früchte trägt und die Eingliederung in unsere Gesellschaft funktioniert.

Es wäre schade, wenn diese ehrenamtliche Tätigkeit abrupt durch eine Abschiebung beendet wird und unsere Gesellschaft nicht von einer erfolgreichen Integration profitiert.

Unser ehrenamtliches Engagement ist sehr zeitintensiv und erfordert viel Energie und wir leben es sehr gerne aus. Dennoch wird uns durch solche Erlebnisse die Motivation zwangsweise geraubt. Unsere tägliche Arbeit im Sportverein wird damit teilweise ad absurdum geführt.

Wir möchten die entscheidenden Instanzen daher bitten, Ihre Entscheidung zu überdenken.

Wir, Ballers‘ Paradise e.V. und TuS Hilden 1896 e.V. leisten im Kleinen unseren Beitrag für die Integration verschiedenster Kulturen und für uns wäre es eine Anerkennung unserer Leidenschaft, diese Integration zu leben. Es würde unserem ehrenamtlichen Engagement enormen Zuspruch geben, wenn diese Mühen nicht „umsonst“ gewesen wären.

Wir freuen uns auf Ihre konstruktive Rückmeldung.